Ein, wie ich finde, interessanter und lesenswerter Aufsatz von Ferdinand Wenzlaff zur Staatsverschuldung, sowie ein Lösungsansatz zur Rückführung der Staatsverschuldung. Vorab zur Information einige Auszüge aus dem Aufsatz, die dem Leser einen kurzen Einblick vermitteln.
„Bezugnehmend auf einen Meilenstein-Aufsatz von Evsay Domar von 1944 hält Helmedag die Staatsschuld für unbedenklich, wenn wir eine Wachstumsrate über der Zinsrate erzeugen können, was er sich über eine Steigerung der effektiven Nachfrage durch Umverteilung und Beibehaltung (oder auch Ausdehnung) der Staatsverschuldung erhofft.
Das Paradigma der Freiwirtschaft fußt zu großen Teilen noch auf dem tauschtheoretischen Fundament des Mainstreams (eingehender vgl. Wenzlaff, 2010a). Doch hat sie die bahnbrechende Idee der Besteuerung liquider Vermögen zur Schließung des Kreislaufs. Mit einer Geldhaltesteuer könnte der Ertrag von Staatstiteln sinken.
Der traditionelle fiskalische Keynesianismus (Konjunkturbelebung durch Staatsverschuldung) ist nicht nur daher bedenklich, weil riesige Staatsdefizite aufgetürmt werden, sondern in seiner Wirkung überhaupt fragwürdig. Wir wissen aus der japanischen Erfahrung, dass so nur liquide Geldvermögen aufgebaut werden, diese aber keinen Grund zur weiteren kreislaufwirksam Verwendung haben.
Niemals wird der Staat konsolidieren oder gar tilgen können, solange die Zinsrate über der Wachstumsrate liegt.“
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Staatsverschuldung
Volkswirtschaftliche Fragestellungen können nicht betriebswirtschaftlich gelöst werden!
Von Ferdinand Wenzlaff
Zu bedauern ist, dass sich in der Politik oft keine rationalen Debatten führen lassen und Einzelinteressen einen korrupten Weg der Durchsetzung zum Schaden des Gemeinwesens finden. Der noch größere Skandal besteht darin, dass sich die Wirtschaftswissenschaft in den Dienst privater Interessen stellen lässt und Ideologien statt volkswirtschaftlichen Theorien den Diskurs dominieren, die zur Grundlage einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik werden. Die Debatte um die Staatsschulden zeigt ganz besonders, wie unzureichend ein volkswirtschaftlicher Gegenstand betrachtet werden kann. Wenn Volkswirte den kreislaufwirksamen Impuls einer Kürzung der Staatsausgaben mit dem Ziel des Budgetausgleichs (keine neuen Schulden) oder gar Konsolidierung (Schuldentilgung) wegdenken, wird der Anspruch eines eigenen Gegenstandes der Volkswirtschaftslehre negiert und Staatsverschuldung als betriebswirtschaftlich zu lösendes Problem aufgefasst.