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Wer Gold und Silber hat, hat immer Geld!

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Das Ende der US-Hegemonie?

Posted by krisenfrei - 07/03/2012

Das Ende der US-Hegemonie?

Die Zeit des Goldstandards

Karl Polanyi hat in seinem Werk „The Great Transformation“ das Wesen der Globalisierung auf der Basis eines Goldstandards trefflich beschrieben. Er skizzierte das politisch-wirtschaftliche System der globalisierten Ökonomie des 19. Jahrhunderts mittels 4 Säulen:

Das System des Kräftegleichgewichtes der Großmächte Europas
Der internationale Goldstandard
Der sich selbst regulierende Markt
Der liberale Staat

Dabei war die Grundlage aller dieser Säulen der Goldstandard. Der Goldstandard wurde eingeführt, um einen internationalen Handel ohne Weltleitwährung zu ermöglichen. Dies wiederum war nötig, da es keine Großmacht jener Zeit gab, die die ökonomische Stärke und militärische Macht besaß, eine Leitwährung als Standard gegenüber allen anderen Großmächten durchzusetzen.

Der wesentliche Mangel dieser Lösung bestand darin, dass „… eine Expansion von Produktion und Handel, die nicht mit der Zunahme der Geldmenge einhergeht, das Preisniveau senkt, also … jene Art von verheerender Deflation herbeiführen,…“ (Polanyi, The Great Transformation, Frankfurt, Suhrkamp 1997, S. 261), die man auch heute noch so sehr fürchtet.

Im Gefolge einer globalisierten Weltwirtschaft auf Basis des Goldstandards wurde zwar eine internationale Arbeitsteilung etabliert, wie wir sie heute ebenfalls kennen, doch jedes globale Wachstum hatte den Preisverfall von inländisch hergestellten Waren zur Folge, da diese einerseits preislich mit der Konkurrenz aus den anderen Regionen nicht mithalten konnten, und zugleich ein Mittel fehlte, den Preisverfall abzumildern.

Eine derartige Wirtschaftspolitik zerstörte zuerst den Freihandel und begünstigte den Protektionismus. Idealerweise kann man dies geschichtlich an der Agrarkrise Deutschlands nach 1875 gut beobachten. Schutzzölle sowie eine breite Diskussion über die Notwendigkeit der Autarkie Deutschlands waren die sichtbarsten Reaktionen.

Der Fluss lebensnotwendiger Waren und Zahlungen für den deutschen Binnenmarkt konnten zum damaligen Zeitpunkt nur militärisch sichergestellt werden, da jeglicher internationale Mechanismus fehlte, Störungen der globalen Produktion in irgend einer Weise auszugleichen. Dies aber zerstörte das System des Kräftegleichgewichtes in Europa und führte zur Blockbildung zwischen den europäischen Großmächten.

Zudem zerstörte der beschriebene notwendige Protektionismus den liberalen Staat und ersetzte ihn durch autoritäre Regime. Je autoritärer diese Regime waren, desto stärker griffen sie in den selbst regulierenden Markt ein, und entwickelten Instrumentarien bis hin zu Notstandsregierungen und Kommandowirtschaften.

Diese Gemengelage führte letztlich zu 2 Weltkriegen. Am Ende dieser Kriege stand die Abschaffung des Goldstandards, der mit dem Abkommen von Bretton Woods zu Grabe getragen wurde. An seine Stelle trat erstmals in der Weltgeschichte eine „Weltleitwährung“, denn nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Nation, die aus diesem Krieg hervorging ohne eine zerstörte Infrastruktur und mit einer voll entwickelten Volkswirtschaft, sowie einem siegreichen Militär. Dieses Land waren die USA.

Alle anderen Großmächte hingegen lagen am Boden. Großbritannien verlor gerade seine wichtigsten Kolonien und war durch den Krieg auch im Inneren geschädigt. Deutschland lag am Boden, Frankreich litt unter den Folgen der deutschen Besatzung und dem Krieg, Russland hatte Millionen Tote zu beklagen, war von Hungersnöten geplagt, gebeutelt von den Kriegskosten und kämpfte unter Stalin darum, erstmalig in seiner Geschichte eine Schwerindustrie aufzubauen. Japan war geschlagen und durch Atombombenabwürfe schwer zerstört, China war zu jener Zeit in einem langen und blutigen Bürgerkrieg verwickelt und litt noch unter den Zerstörungen der japanischen Besatzung. Allein die USA hatten keinen Krieg auf eigenem Territorium erlebt, waren siegreich und besaßen eine wohlhabende Bevölkerung mit prosperierender Binnenwirtschaft. Daher waren die USA in diesem einmaligen Augenblick der Weltgeschichte jene Nation, die eine Weltleitwährung stellen und auch politisch und militärisch durchsetzen konnten. Sie haben diesen Augenblick genutzt und ein amerikanisches Jahrhundert eingeläutet.

Das Zeitalter der Dollarhegemonie

Die Basis des Abkommens von Bretton Woods war das Ausnahmerecht der USA, mehr Geld zu drucken, als es für seine eigene Wirtschaft benötigte. Dieses Geld musste auf der Basis festgelegter fixer Wechselkurse umgetauscht werden. Nominell blieb der Dollar an den Goldpreis gekoppelt und belief sich auf 35 Dollar je Unze Gold. Da aber das Dollarvolumen stärker stieg, als das des Goldes , existierte eine faktische Entkoppelung von Gold und Währung.

So entstand eine bunte amerikanische Wunderwelt:
Die USA druckten Dollars auf Papier, die de facto keinen Gegenwert(z. B. in Form von Waren) hatten und boten diese der ganzen Welt an. Dieses Geld wiederum wurde von den Nationen genutzt, um damit Waren zu kaufen, Investitionen zu tätigen, etc. Im Gegenzug dazu boten die USA Staatsanleihen an, die man mit Dollar kaufen konnte, um so das entstandene Staatsdefizit finanzieren zu können. Amerikanische Staatsanleihen galten bis vor kurzem als „sicherer Hafen“, da die USA aufgrund ihrer besonderen Stellung als sicherer Schuldner angesehen wurden. Entsprechend kaufen Staaten amerikanische Schatzbriefe, um dieses Defizit wiederum abzubauen. So verdoppelt sich die Kaufkraft des Dollars. Erst einmal wird er ausgegeben gegen „nichts“, dann wird er eingenommen, wiederum gegen „nichts“ außer einem Versprechen und einer Verzinsung.

Dies machte den Dollar stark, was wiederum dazu führte, dass Importe sehr billig waren. Dies wiederum heizte den amerikanischen Binnenkonsum an und brachte die exportiere Inflation wieder zurück ins Land. Unter dem Strich aber hatte sich sowohl die amerikanische als auch die Westeuropäische Wirtschaft kräftigst entwickelt. In die Zeit nach Bretton Woods fällt das „Wirtschaftswunder“. Es hatte seinen Ursprung neben dem Fleiß der Menschen eben in diesem Finanzierungsmechanismus auf der Basis einer flexiblen Weltleitwährung.

Eines Tages im Jahre 1971 lief im Auftrag eines großen, hageren und stolzen Politikers, der das „Grande“ seiner Nation immer sehr betonte im Hafen von New York ein. Der große, hagere Politiker war der Meinung, seine Nation sei so „Grande“, dass sie die USA beim Wort nehmen und den Umtausch der Dollars in Gold, wie im Vertrag von Bretton Woods festgelegt, einfordern konnte. Gesagt, getan, die Franzosen zogen etwas später mit ihrem Gold ab. New York war von da an aber nicht nur um ein Schiff ärmer, das ausgelaufen war. Der immer gleiche, grimmige Blick eines amerikanischen Präsidenten verriet aber allein deshalb nichts über seinen besonderen Grimm, weil er ja immer so drein schaute. Und die stolze, spitze Nase jenes französischen Politikers ragte wie eh und je bei seinen Reden in die Luft, als wäre nichts geschehen. Die Welt ging scheinbar zur Tagesordnung über. Doch zu einem späteren Zeitpunkt in einer Fernsehansprache zu später Nachtstunde verkündete der grimmig dreinschauende Richard M. Nixon seinen Landsleuten und damit der ganzen Welt, dass die USA ab nun kein Gold mehr für Dollars geben würde, und änderte somit mit einigen wenigen Sätzen den Vertrag von Bretton Woods einseitig.

Der Dollar war in dieser Zeit scheinbar ungedeckt. Doch in dieser Zeit gab es neue Vereinbarungen, unter Anderem mit den Ölförderländern, dass der Ölhandel ab jetzt fest an den Dollar gebunden sein würde. Später wurde dies ausgeweitet auf praktisch alle Rohstoffe, die im Handel befindlich sind.

Diese Lösung hatte mehrere gewaltige Vorteile:
Zwar bekommt man nun für Dollars kein Gold mehr, aber praktisch jeden anderen Rohstoff. Letztlich wurde damit die Deckungssumme für den Dollar sogar ausgeweitet und zugleich die Bonität der USA geschützt, ohne dass dies den Staatshaushalt direkt tangierte. Der amerikanische Staat musste keine Sicherheiten mehr für gedruckte Dollars hinterlegen, da der Dollar automatisch in Rohstoffe „umgewandelt“ werden kann. Zudem erlaubt diese Ausweitung der Deckung wiederum eine Ausweitung der Dollarmenge zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltwirtschaft weiter wuchs. Und für die USA konnte mit neuen Dollars, frisch gedruckt, die Party ungehindert weiter gehen. Die Sicherung des US – Dollars als Weltleitwährung bescherte dem Westen ein Jahrzehnt des Wohlstandes und des technischen Fortschritts, wie man ihn kaum für möglich gehalten hatte.

In der Folge der Ausweitung der Dollarhegemonie wuchs das Handelsbilanzdefizit der USA in ungeahntem Maß.

Man kann auf der Grafik deutlich ablesen, dass exakt das Jahr 1971 das entscheidende Jahr war, in dem die Handelsbilanz strukturell negativ wurde und unter Beibehaltung dieser Politik der erweiterten Dollarhegemonie hielt die negative Entwicklung bei der Handelsbilanz bis heute an und verschärfte sich andauernd.

Der lange Weg in die Überschuldung

Ein Staat der eine andauernde negative Handelsbilanz hat, würde relativ schnell zahlungsunfähig werden, denn der dauerhafte Import billiger Ware aus dem Ausland verschärft die Situation der Unternehmen im eigenen Land, da sie mit erheblichem Wettbewerbsdruck der Importeure zu rechnen haben und zugleich nicht in gleicher Weise exportieren können. Dies wiederum hat eine Senkung des Steueraufkommens zur Folge und verschärft die Verschuldungssituation. In dieser Phase der Stagflation war die Inflation so groß, dass sie entstandene Gewinne wieder vernichtete. Während die Weltwirtschaft auf hohem Niveau verharrte, wurden die beständigen, durch Gewerkschaften, Ölboykotts, etc. hervorgerufene Preissteigerungen zu den Preistreibern für die Firmen. Aktien hatten kaum eine Chance auf Wertsteigerungen, die Inflation hingegen trieb Gold, Antiquitäten, Pretiosen, Kunst und Anleihen auf höchste Werte, während jeder, der in der Produktion tätig war, Geld oder Aktien hielt, keine signifikanten Gewinne machte.

Die Phase der frühen achtziger Jahre (1971 bis 1979) gilt weltweit als eine Zeit der Flucht in Sachwerte. Am Ende dieser Zeit war die Regierung der USA nicht mehr in der Lage, die Masse der im Umlauf befindlichen Dollars auch nur zu überblicken, geschweige denn über monetäre Steuerungselemente zu kontrollieren.

Ab Oktober 1979, noch unter der Regierung Carter, betrieben die USA als Antwort auf die Inflation des Dollars einen Umstieg auf eine andere Politik, indem sie die Geldmenge mittels geldmarktpolitischer Instrumente drastisch reduzierten. Im Ergebnis der ersten Runde stiegen die Zinssätze für Kredite auf stolze 20 Prozent. Diese Schocktherapie wiederum sollte das Konsumverhalten nachhaltig verändern.

Eine monetaristische Politik konnte aber nur nachhaltig sein, wenn nicht nur die Geldmenge drastisch reduziert wurde, sondern zugleich das Ausgabenverhalten des Staates daran angepasst wird. Die USA begannen mit der Privatisierung staatlicher Institute, was letztlich nichts anderes bedeutet, als das Tafelsilber des Staates in private Hände zu geben:

Große Industriekonzerne wurden zerschlagen. Die profitablen Firmenteile wurden weiter geführt, die unproduktiven Firmenteile abgewickelt.
Staatliche Institutionen wurden wo möglich privatisiert und der Eigeninitiative des Bürgers überlassen, oder wenn möglich, ganz eingestellt.

Alles dies führte dazu, dass die bisher vorhandene „Vollkasko-Mentalität“ des Angestellten und Arbeiters verschwand und eine stärkere private Eigenvorsorge an dessen Stelle trat. Aktiensparen kam in Mode, denn zugleich löste die Zerschlagung unrentabler Konzerne eine „Fantasie“ am Aktienmarkt für einen entsprechenden Wert aus. Das Jahrzehnt von 1979 bis 1989 war als die Zeit des Thatcherismus [1] und der Reaganomics [2] bekannt.

In dieser Zeit weitete sich die Verschuldung weiter aus, indem Amerikaner nun nicht mehr auf das sichere Einkommen ausgerichtet, Schulden machten, sondern durch Aktienwerte eine Beleihungsbasis hatten, mit deren Hilfe sie weiter konsumieren konnten. Später wurde das Eigenheim als Basis für den „Reichtum“ des US-Bürgers genommen. Zugleich hoffte die übrige westliche Welt, dass die weiter andauernde Party in den USA ihre eigenen wirtschaftlichen Probleme aus der Zeit der Stagflation wie eine Lokomotive durch wundersames Wachstum lösen könnte. Und so zogen alle an einem Strang!

Um das Jahr 1990 herum gelang dem Westen unter der Führung der USA ein wundersamer Geniestreich, der alle Finanzierungssorgen und Schuldenproblematiken mit einem Schlag zu lösen schienen: Der Zusammenbruch der Sowjetunion machte die USA zur „einzig verbliebenen Supermacht“. Zeitgleich öffnete sich der bisher weitgehend unerschlossene Markt Osteuropas und der russischen Staaten und der chinesische Markt, der durch die Reformen Deng Xiao Pings [3] geöffnet wurde. Interessanterweise wiederholte China in abgewandelter Form, was die westeuropäischen Staaten nach dem 2. Weltkrieg taten:
Sie kauften amerikanische Staatsanleihen aus den Exporterlösen in die USA und kurbelten so einen Kreditkreislauf an, der es ihnen ermöglichte, mit billigem Kapital aus den USA gigantische Entwicklungsschritte hin zu einer der mächtigsten Ökonomien dieser Erde zu machen. Dabei legten sie ein Tempo vor, das man sich bisher in den kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte.

Beflügelt von diesem Boom, ausgelöst durch die chinesischen Reformen und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, entstand eine erneute Globalisierung, vergleichbar mit derjenigen vor dem ersten Weltkrieg. Sie ist insofern vergleichbar, als praktisch jedes Land der Welt in diesem globalen Geflecht eine wichtige Rolle spielt (während dies in den Nachkriegsjahren hauptsächlich nur für Länder Westeuropas, Nordamerikas und einige wenige Schwellenländer galt). Die Globalisierung verschaffte einerseits Luft und Phantasie, mit immer neuen Varianten billiger Produktion der Stagnation der westlichen Industrienationen entgegen zu wirken, vertiefte aber auch das amerikanische Handelsdefizit beständig. Hinzu kam, dass die Amerikaner ihre Rolle als einzig verbliebene Supermacht ernst nahmen, und basierend auf der Dollarhegemonie ihre militärische Hegemonie beständig ausbauten. Am Ende dieses Prozesses hatten die USA eine Armee, deren Stärke ausreicht, es mit jedem Staat dieser Erde einzeln aufnehmen zu können, aber sie sind bis dato nicht in der Lage, es mit allen Staaten dieser Erde gleichzeitig aufzunehmen.

Zugleich aber wuchs das Handelsbilanzdefizit in nie gekannte Höhen und in der Folge die Staatsverschuldung ebenso.

Das gesamte internationale und äußerst kostspielige Engagement der USA im militärischen Bereich, nämlich die militärische Hegemonie der „einzigen verbliebenen Supermacht“ wird einerseits finanziert durch den Status der Hegemonie, andererseits ist die militärische Übermacht ein notwendiges Instrument, um die Dollarhegemonie aufrecht zu erhalten. Wäre der Dollar nicht „Weltleitwährung“, müssten die USA mit ihrem enormen Schuldenstand völlig anders bewertet werden. Dies hätte zur Folge, dass keine US Staatsanleihen mehr in dem bisherigen Maße gekauft würden. Die zwangsläufige Konsequenz wäre das Ende der bisherigen Aufschuldungsmöglichkeit. Signifikante Einsparungen der Staatsausgaben, insbesondere beim Militäretat, oder massive Einnahme-Steigerungen, bspw. durch Steuererhöhungen, Verkauf von „Tafelsilber“, etc. könnten die dringend benötigte Liquidität dann wieder herstellen.

Wie weit die Zwangslage der USA schon fortgeschritten ist, zeigt ein Artikel im Handelsblatt von David T. Beers von Standard & Poors:

„Beers unterstrich in diesem Zusammenhang, wie wichtig es ist, dass die USA ihre Zahlungsfähigkeit behalten. Einmal sei der Dollar als Weltreservewährung ein Garant für die monetäre Flexibilität. Die Handelsgeschäfte und Verbindlichkeiten mit dem Ausland basierten auf dem Dollar. Dazu gehöre auch die gesamte Schuldenlast. „Deshalb spielt der Dollar für die Zahlungsfähigkeit der USA eine entscheidende Rolle“, erläuterte der Rating-Experte.“

Beers geht sogar so weit, für das Jahr 2013 für die USA einen „tipping point“ anzunehmen. Dies bedeutet, dass die USA jetzt sparen müssen, um nicht in 2013 in eine Verschuldungssituation zu kommen, die so enorm ist, dass jegliche Sparmaßnahmen nicht mehr ausreichen werden um eine auch nur ansatzweise ausreichende Schuldenreduktion zu erreichen.

GEAB kommt auf dieselben Ergebnisse wie Standard & Poors, nur mit dem Unterschied, dass dieser europäische „Think Tank“ schon länger darüber offen spricht.

Neben der Verschuldungssituation der USA spricht GEAB aber auch noch tiefer liegende Themen, wie z. B. die Existenz von ca. 20 Billionen US Dollar Scheinvermögen in den Finanzmärkten, angehäuft durch die schon in der „Subprime Crisis“ 2008 und 2009 bekannt gewordenen Kredite schlechtester Bonität, an. Allein die Ausbuchung dieser Vermögen dürfte schockartige Bewegungen an den Kapitalmärkten bedeuten.

Das große Bild am Ende

Die Welt besteht nicht nur aus den USA. Es gibt noch weitere Mächte, die zum Teil gänzlich unabhängig von der US Hegemonie agieren. Hierzu gehören Russland, China, Indien und Brasilien als die wirklich großen geopolitischen Gegenspieler. Europa ist zwar ein ökonomischer Riese, aber ein politischer Zwerg, der aufgrund fehlender demokratischer Grundlage der EU kaum je wirklich die Unterstützung seiner Bevölkerungen als politische Einheit erhalten wird. In diesem Zusammenhang ist ein undemokratisch etabliertes Europa als geopolitisches Schwergewicht derzeit leider zu vernachlässigen.

In dieser Welt unterschiedlichster Machtinteressen sind die USA gerade dabei, die Finanzierungsgrundlage ihres politischen Systems, den Dollar als Weltleitwährung, zu verlieren. Damit aber werden die USA auch ihre Grundlage für die militärische Hegemonie über kurz oder lang verspielen. Verbleibt als einziger Käufer von US-Staatsanleihen die FED oder setzt sich die Inakzeptanz des Dollars als führende Handelswährung weiter durch, sind auch die teuren Spielzeuge des US–Militärs nicht mehr finanzierbar, die derzeit jährlich(!) ca. 700 Mrd. US – Dollar kosten, und damit unter allen Etats im US Haushalt mit Abstand den größten Posten darstellen.

Nun könnte man meinen, eine „Austeritätspolitik“, also ein Rückzug der USA von der internationalen Bühne, bei der eben die besagten 700 Mrd. US-Dollar pro Jahr eingespart werden würden, könnten eine Lösung der Haushalts- und Bonitätsprobleme sein. Leider ist dies gänzlich zu kurz gesprungen.

Staatsverschuldung, Handelsbilanzdefizit, Dollarhegemonie und militärische Überlegenheit bilden eine Einheit. Das Eine ist ohne das Andere jeweils nicht zu haben. Die Staaten dieser Welt, die andere Interessen als die der USA vertreten (müssen), können einzeln nicht hervortreten und die USA herausfordern, da sie nicht die militärische Kraft dazu haben. Also halten sie alle still, auch große Mächte wie China und Russland ertragen die militärische Präsenz der USA als zentralasiatische Großmacht. Doch die Verschuldung der USA, zum Teil herbeigeführt durch die hohen Militärkosten, bietet eine Flanke, die genutzt werden kann, indem man sich aus der Dollarhegemonie heraus zu ziehen versucht.

China hat bilaterale Handelsabkommen mit Russland, um einen Warenverkehr ohne Dollar abzuwickeln
Ölstaaten wie Iran und Venezuela rechnen ihre Exporte teilweise auch in Euro ab
China macht sich auf den Weg, den Yuan langsam freizugeben und zu einer Konkurrenzwährung zum Dollar aufzubauen, auch wenn dies Jahre dauern sollte
Einzelne Länder gehen zu direkten Beziehungen über. So kauft Indien iranisches Erdgas, indem es Gold liefert
China bietet schon lange in verschiedenen Ländern an, Nahrungsmittel und Rohstoffe zu beziehen, indem es mit eigenen Arbeitskräften in diesen Ländern Eisenbahnstrecken oder andere Infrastrukturen aufbaut. Dollars werden für solche Geschäfte nicht gebraucht!

Ein Staatsbankrott der USA führt zum Zusammenbruch des Dollars als Weltleitwährung mit unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen. Austeritätspolitik könnte dies aufhalten, wobei Großmächte wie Russland, Indien und China versuchen könnten, das dann entstehende politisch-militärische Vakuum selbst zu füllen. Die Dominanz der USA und Westeuropas wäre erst einmal stark geschwächt. Dies wäre eine der denkbar friedlichsten Varianten! Ob aber irgend eine Seite einen militärischen Konflikt wagen will, bleibt hingegen unklar.

Anmerkungen:
[1] Thatcherismus
[2] Reagonomics
[3] Deng Xiao Ping

Quelle: http://www.fortunanetz.de/

3 Antworten to “Das Ende der US-Hegemonie?”

  1. haperei said

    Kein Zweifel, Prof.Sinn kennt sich in der Ökonomie bestens aus. Nun heißt die Kameralwissenschaft zu Recht ja politische Ökonomie und gerade in der Politik zeigt der Aufsatz gravierende Mängel. Mit anderten Worten, auf dem Gebiet der Politik, ich beziehe die Historie hier mit ein, ist er natürlich politisch korrekt. Hoffentlich weiß SINN was er da abläßt und was alles daran zurechgebogen ist. Falls nicht und es handelte sich um reine Unkenntnis wäre es verheerend. Mein Wunsch wäre, daß er zu späterer Zeit Gelegenheit nimmt um das politisch abgesonderte zu korrigieren. Hoffentlich erhält er alsbald die Gelegenheit dazu.

  2. peppo said

    Die Amis können den Dollar an mein Arschloch binden. Mal sehen, Vielleicht hilfzts ja was?

    • i-forest said

      Wollten/wollen nicht einige Länder eine Tauschwährung in Form eines Devisen- und Rohstoffkorbes. Ich meine, dass China / Indien / Russland/ Brasilien darauf aus sind.

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